Gedanken zum Thema Hilfengebung
Als Reiterhilfen werden Zügel-, Schenkel-, Gewichts- und Stimmhilfen bezeichnet. Wie der Begriff schon sagt handelt es sich hierbei um Hilfen, das heißt die Reiterhilfen sollen dem Reiter helfen mit seinem Pferd zu kommunizieren.
Oftmals arten die Hilfen jedoch in Befehle und Zwang aus. Der eigentliche Sinn geht hierbei verloren. Die Reiterhilfen sollen der feinen Kommunikation zwischen Reiter und Pferd dienen.
Wenn wir Hilfen einsetzen beginnen wir ein Gespräch mit unserem Pferd. Wir stellen sozusagen eine Frage und erwarten eine bestimmte Antwort von unserem Pferd. So entwickelt sich im besten Fall ein Dialog. Das Führen eines Dialoges setzt aber auch das Zuhören voraus. Als Reiter müssen wir die Antwort unseres Pferdes abwarten, ihm zuhören und dann entsprechend weitere Hilfen geben. Pferde streben von Natur aus nach einem harmonischen Zusammenleben. Wenn das Pferd also mit einer falschen Antwort reagiert liegt das nicht am ,,bösen Willen‘‘ des Pferdes, das uns ärgern möchte, sondern daran, dass wir als Reiter die falsche Frage gestellt haben.
Wichtig ist auch zu wissen, dass man nicht nicht kommunizieren kann. Wir reden ständig durch unseren Körper und mit kleinen Gesten. Das Pferd nimmt all dies wahr und reagiert darauf. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns dieser Körpersprache bewusst werden. Das Pferd dient uns hier als Spiegel und lehrt uns, uns selbst besser verstehen zu können, wenn wir nur zuhören und Geduld aufbringen einen feinen Dialog zu führen… Beobachte dich immer wieder selbst und versuche deine Kommunikation immer weiter zu verfeinern. Video-Aufnahmen können dir dabei helfen.
In der praktischen Umsetzung finde ich es auch sehr wichtig, die Hilfen langsam zu steigern und dem Pferd Zeit zu geben, die richtige Reaktion zu zeigen. Das präzise Timing ist der Schlüssel für gelungene Kommunikation. Ich muss meinem Pferd deutlich zeigen, wenn die Reaktion richtig war, indem ich die Hilfen zurück nehme. Und zwar sofort! Nicht erst fünf Schritte später. Das Pferd kann sonst den Zusammenhang nicht mehr erkennen. Vor allem bei Aufgaben, die das Pferd noch nicht kennt ist es sinnvoll, die Hilfen bei der kleinsten richtigen Reaktion kurzzeitig zurück zu nehmen. Das Rückwärtsrichten ist hierfür ein gutes Beispiel. Viele Pferde mögen das rückwärts gehen nicht gerne. Sie sehen nicht, wo es hingeht und müssen ihrem Reiter hier vertrauen. Wenn ich mit unerfahrenen Pferden das Rückwärtsrichten trainiere setze ich die Hilfen sofort aus, wenn das Pferd auch nur sein Gewicht nach hinten verlagert und noch keinen Schritt gegangen ist. Das signalisiert dem Pferd, dass der Ansatz seiner Idee richtig war. Nach und nach kann ich die Anforderungen dann steigern, bis ich mein Pferd flüssig rückwärts richten kann.
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